Wie bei Erwachsenen können auch Kinder unter Migräne leiden. Bei Kindern treten ebenfalls Anfälle von Migräne innerhalb von Sekunden auf. Der Unterschied zu Erwachsenen jedoch ist, dass bei Kindern nicht nur Symptome wie Übelkeit und Erbrechen auftreten, sondern auch:
- Blässe
- Teilnahmslosigkeit
- Müdigkeit
Diese können den Kopfschmerz begleiten und für einen zusätzlichen Leidensdruck sorgen. Auch ist bei Kindern nicht nur eine Hälfte des Kopfes betroffen, sondern der ganze Kopf schmerzt. Im Folgenden einige Informationen zu Migräne bei Kindern und deren Behandlung.
Wie oft kommt Migräne bei Kindern vor?
Lediglich rund 5 Prozent der Kinder leiden unter den anfallartigen Kopfschmerzen. Interessant ist die Tatsache, dass in den meisten Fällen eine Besserung auftritt, sobald die Kinder anfangen zu pubertieren. Es wurde beobachtet, dass Kinder, deren Eltern an Migräne leiden, öfter daran erkranken als andere Kinder. Bei rund der Hälfte der Kinder verschwinden die Anfälle von Migräne wieder und bei der anderen Hälfte bleibt Migräne bis in das Erwachsenenalter bestehen. Während bei Kindern Mädchen und Jungen ziemlich gleich häufig Migräne haben, ist es bei Jugendlichen so, dass eher Mädchen darunter leiden und weniger Jungen.
Wie kann sich Migräne bei Kindern äußern?
Wie beim Erwachsenen auch sind es wiederholte Anfälle von Kopfschmerzen, die einige Zeit andauern. In einigen Fällen ist es auch nur ein starker Druck im Kopf ohne den für Migräne typischen pulsierenden Schmerz. Solange Kinder jünger sind, befindet sich der Schmerz im ganzen Kopf und nicht nur auf einer Seite. Außerdem schmerzen bei Kindern auch die Stirn und der Schläfenbereich.
Einige Migräneanfälle bei Kindern weisen noch zusätzlich diese Symptome auf:
- Erhöhte Temperatur oder Fieber
- Bauchschmerzen
- vermehrter Harndrang
- Herzrasen
- Durst
- Appetitlosigkeit
Selbstverständlich kann es auch vorkommen, dass Kinder einen Anfall von Migräne mit Aura-Erscheinungen haben.
Dazu gehören diese Symptome:
- lustige Formen
- bunte Farben
- Halluzinationen
Auch die typischen Symptome bei Migräne mit Aura gehören dazu:
- Lichtblitze
- verschwommenes Sehen
Abdominelle Migräne
Die abdominelle Migräne, welche auch „Bauch Migräne“ genannt wird, kommt ebenso häufig vor. Diese ist leider oft als eine Vorstufe zur klassischen Migräne zu betrachten. Mit der Zeit kann sie sich zu einer solchen entwickeln. Meist geschieht dies, wenn die Kinder zu Jugendlichen heranwachsen. Die abdominelle Migräne mit ihren Symptomen erzeugt einen großen Leidensdruck bei Kindern. Die begleitenden Symptome unterbinden jegliche Tätigkeit wie Spielen, Lernen oder andere Dinge. Die Kinder benötigen nun unbedingt Ruhe und müssen sich setzen oder besser hinlegen und ausschlafen. Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Appetitlosigkeit und Blässe im Gesicht sind eindeutige Symptome hierfür. Diese Symptome sind nicht selten weit mehr ausgeprägt als der Kopfschmerz. In manchen Fällen tritt die Bauchmigräne sogar ohne den Migränekopfschmerz auf. Ein Migränetagebuch ist auch bei dieser Migräneform angeraten. So lassen sich Trigger besser erkennen und vermeiden. Wird das Kind mit Reizen überflutet, kann dies schon ein Auslöser für eine Attacke sein. Leider lässt sich dieser Form der Migräne erst medikamentös entgegenwirken, wenn sie sich zu einer „klassischen“ Migräne umwandelt.
Wie lange kann ein Anfall von Migräne bei Kindern andauern?
Normalerweise ist bei Kindern ein Anfall von Migräne nach 2 bis 6 Stunden wieder vorbei. Es kommt aber auch vor, dass ein Anfall von Migräne 48 Stunden andauert. Wie bei einem Erwachsenen auch gehen die Symptome der Aura manchmal in die Migräneschmerzen über. In einigen Fällen jedoch klingen die Migränekopfschmerzen bereits nach einer halben Stunde wieder ab.
Wie kann man Migräne bei Kindern erkennen?
Gerade dann, wenn Kinder noch sehr klein sind und ihre Beschwerden nicht richtig ausdrücken können, muss sehr genau auf deren Körpersignale geachtet werden. Verhält sich das Kind anders als sonst? Ist sehr blass oder rot im Gesicht? Oder will das betroffene Kind nur schlafen oder liegen? Dies alles sind Vorboten, welche bereits einen Tag vor der Migräneattacke des Kindes auftreten und diese ankündigen können.
Einige Kinder wiederum sind sehr reizbar und unruhig. Kneifen Kinder die Augen zu bei Lichtreizen oder normalem Licht oder leiden unter Bauchschmerzen, sind all das Anzeichen, dass es sich um einen Anfall von Migräne handeln könnte. In jedem Falle sollte der Arzt aufgesucht werden, wenn das Kind sich anders verhält. Schließlich könnte es sich ebenfalls um andere Erkrankungen handeln. Eine genaue Diagnose beim Arzt gibt Aufschluss über die tatsächliche Krankheit und über weiter Behandlungsmaßnahmen.
Migräne bei Kindern diagnostizieren
Die Diagnose von Migräne ist insbesondere bei kleinen Kindern nicht einfach. Kleine Kinder können nicht einfach sagen, wo es wehtut oder Beschwerden genau beschreiben. Daher wird selbst von Ärzten eine Migräne bei Kindern in den meisten Fällen erst sehr spät festgestellt. Vermutet man bei seinem Kind Anfälle von Migräne, sollte der Arzt aufgesucht werden, um Untersuchungen zu veranlassen. In jedem Falle sollte der Arzt konsultiert werden, wenn das Kind sehr häufig unter Kopfschmerzen leidet.
Nach einem Gespräch mit dem Arzt, wobei größere Kinder schon selbst dessen Fragen beantworten können, folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt wird in diesem Falle nicht nur den Körper des Kindes untersuchen und abtasten, sondern auch die Zahn- und Kieferstellung kontrollieren. Besteht hier eine Fehlstellung, kann diese auch Kopfschmerzen auslösen. Können keine weiteren Beschwerden wie etwa Verspannungen und dadurch ausgelöste Blockaden festgestellt werden, wird der Arzt weitere Untersuchungen anordnen. Zu diesen Untersuchungen gehört in den meisten Fällen ein MRT des Kopfes.
Ärzte empfehlen gerade bei Kindern ein genaues Tagebuch über die Kopfschmerzen zu führen, um eine Diagnose und Behandlung zu erleichtern. Ein Tagebuch über die Kopfschmerzen kann auch wertvolle Hinweise geben, welche Situationen bei einem Kind einen Anfall von Migräne auslösen. Dadurch besteht auch die Möglichkeit, Anfälle von Migräne zu vermeiden, ihnen vorzubeugen oder sie wenigstens zu lindern.
Welche Ursachen lösen Migräne bei Kindern aus?
Bis jetzt sind die Auslöser oder Ursachen von Anfällen von Migräne bei Kindern noch nicht geklärt. Es wird jedoch von Medizinern vermutet, dass es erblich, bedingt sein kann.
In jedem Falle reagiert das Gehirn bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Verschiedene Reize oder Situationen können ein Faktor für einen Anfall von Migräne sein.
Einige dieser Faktoren sind:
- Starke körperliche Anstrengung
- Flüssigkeitsmangel
- niedriger Blutzucker
- unregelmäßiger Schlaf
- Stress
- Wetter
- Licht und Lärm
- chemische Reizstoffe
- Nahrungsmittel
Therapie und Behandlung der Migräne bei Kindern
Bei Kindern wird in erster Linie versucht, mit unterstützenden Maßnahmen ohne eine Medikamenteneinnahme einen Anfall von Migräne zu lindern. Diese Maßnahmen wirken bei Kindern erfahrungsgemäß besser als bei Erwachsenen. Können durch diese Maßnahmen die Schmerzen nicht gelindert werden, wird ein Arzt spezielle Medikamente für Kinder anordnen.
Migräne-Behandlung bei Kindern ohne Medikamente
Durch autogenes Training und den verschiedensten Verfahren gegen Verspannung kann Kindern im Normalfall sehr geholfen werden. Diese Verfahren können einen Anfall von Migräne lindern oder auch beenden. Physikalische Therapien mittels Massagen und Wärme dienen der Entspannung, dem Wohlbefinden und sind für die kleinen Patienten äußerst hilfreich. Ziehen Sie auch das Biofeedback in Betracht. Dieses hat sich in der Migränetherapie bereits bewährt und schlägt bei Kindern ganz besonders gut an. Die Muskelrelaxation nach Jacobson und weitere Entspannungstechniken haben sich bisher als positive Therapieansätze gezeigt. Muskelbereiche können bei den Übungen gezielt entspannt und wieder angespannt werden. Eine Fantasiereise durch den eigenen Körper ist ebenfalls eine gute Methode und unterstützt die Entspannungsverfahren.
Hausmittel werden von Kindern auch gut angenommen, um bei einem Anfall von Migräne Linderung zu verschaffen. Lesen Sie mehr über das Thema Migräne Hausmittel in unserem entsprechenden Beitrag dazu.
Kinder, die unter Migräne leiden, bedürfen besonderer Pflege und Aufmerksamkeit. Ganz besonders wichtig ist es, einen geregelten Tagesablauf für diese Kinder zu schaffen. Geregelte Schlafenszeiten, welche genügend Schlaf beinhalten, sind eine wichtige Grundlage hierfür. Zudem ist es sinnvoll, für viel Bewegung im Freien zu sorgen. Zu den regelmäßig eingenommenen Mahlzeiten, welche ausgewogen sein müssen, gehört auch eine ausreichende Aufnahme an Flüssigkeit. Wasser, Fruchtsäfte und Tee sind hierbei vorzuziehen. Bewusste Momente der Ruhe und Entspannung lassen sich in den Tagesablauf ebenfalls perfekt integrieren. Auf diese Art ist es möglich, die kleinen Patienten und Patientinnen vor den unangenehmen Attacken zu schützen oder diese wenigstens zu reduzieren und zu lindern.
In jedem Falle gilt auch wie bei einem Erwachsenen, sich in einem ruhigen und abgedunkelten Raum aufzuhalten. Am besten lässt man das Kind zur Ruhe kommen und dich hinlegen. Ausreichend Flüssigkeit zu trinken, ist auch für Kinder sehr hilfreich. Zusätzlich ein kühles Tuch auf den Schläfen und ein paar Stunden Schlaf sind für Kinder das beste Mittel zur Entspannung und dem Ende der Kopfschmerzen. Tatsächlich sind viele Kinder in der Lage dazu, die Migräneattacken „wegzuschlafen“.
Behandlung der Kinder mit Medikamenten bei einem Anfall von Migräne
Helfen alle Maßnahmen nicht und der heftige Kopfschmerz bleibt bestehen, sollte der Arzt um ein Medikament gefragt werden. In den meisten Fällen rät der Arzt dann zu Medikamenten mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure. Diese Medikamente sind beispielsweise Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen. Werden diese Medikamente schon am Beginn eines Anfalles von Migräne eingenommen, kann der Anfall in den meisten Fällen noch aufgehalten werden. In vielen Fällen jedoch beginnt die Wirkung dieser schmerzstillenden Medikamente erst, wenn der Anfall von Migräne schon vorüber ist.
Bei Kindern, die extreme Schmerzen haben, kann ein Arzt auch andere Medikamente verordnen. Bei diesen Medikamenten ist aber sehr genau auf die Dosierung und Anweisung des Arztes zu achten. Diese Medikamente mit stärkeren Wirkstoffen werden wirklich selten verschrieben. Kommt es monatlich zu mehr als drei Migräneattacken, wird dies meist erwogen.