Die Augenmigräne ist eine besondere Form der Migräne. Ohne Vorwarnung kommt ein Anfall und schränkt das Gesichtsfeld ein. Lichtblitze, ein Flackern vor den Augen und flimmern begleitet die Gesichtsfeldeinschränkung. Diese Art von Beschwerden machen Angst. Sie gehen jedoch meistens so schnell wieder vorbei, wie sie gekommen sind. Einige Betroffene dieser Beschwerden benötigen keine Medikamente und warten ab, bis die Beschwerden wieder vorbeigehen. Diese typischen Begleitsymptome gehören zu einer Augenmigräne. Was dagegen getan werden kann und welche Unterschiede zu einer klassischen Migräne generell bestehen, wird hier erläutert.
Augenmigräne, was ist das?
Eine besondere Form der Migräne ist die Augenmigräne. Ein Anfall von Augenmigräne dauert bei den meisten Betroffenen zumeist nur einige Minuten. Die Augenmigräne kann alleine auftreten oder eine Migräne mit heftigen Kopfschmerzen begleiten. Das bedeutet, dass die typischen Symptome der Augenmigräne auch ohne die normalerweise darauffolgenden Kopfschmerzen auftreten können. Der Anfall von Augenmigräne unterscheidet sich nicht alleine von Migränepatient zu Migränepatient, sondern auch von Anfall zu Anfall. Migränepatienten, die unter Augenmigräne leiden, beschreiben Anfälle mit den genannten Beschwerden stets als plötzlich auftretend. Die Anzeichen wie Flimmern und Lichtblitze erscheinen nacheinander folgend oder in einer Kombination. Die Einschränkung des Gesichtsfeldes tritt mit den ersten Anzeichen auf oder folgt den Lichtblitzen und dem Flimmern vor den Augen. Eine unvorhersehbare Mischung dieser Symptome ist leider die Regel. Dieser Umstand stellt eine besonders große Belastung dar, denn Betroffene können sich nicht darauf einstellen, was auf sie zukommt, sondern werden stets überrascht.
Die am häufigsten auftretenden Beschwerden bei einer Augenmigräne sind:
- Flackern
- Lichtblitze
- Flimmern
- Gesichtsfeldeinschränkung
- Vorübergehender Sehverlust einseitig
- Gezackte Linien werden tanzen vor den Augen
Es ist außerdem möglich, dass zu diesen Symptomen auch begleitend Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Schwindel auftreten. In einigen Fällen kommt noch der pulsierende Kopfschmerz zu allen Symptomen hinzu. Einige Patienten leiden auch an Halluzinationen und sehen Doppelbilder. Alle Beschwerden klingen innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Diese Anfälle von Augenmigräne hinterlassen keine bleibenden Schäden. Besonders unangenehm ist die Tatsache, dass diese Begleiterscheinungen auch bei geschlossenen Augen auftreten können und fortbestehen. Das Schließen der Augen bringt also keinesfalls eine Erleichterung mit sich oder gewährt eine Pause.
Augenmigräne, wie kann man sie erkennen?
Durch die Vielzahl der verschiedenen Erscheinungsarten der Migräne selbst ist es nicht einfach, Augenmigräne eindeutig einzuordnen oder zu bestimmen. Das wichtigste Symptom für die Augenmigräne selbst ist die enorme Beteiligung der Augen an diesen Beschwerden. Dieser Effekt ist der Einzige, der die Augenmigräne von einer Migräne mit Aura unterscheidet. Migräne mit Aura beinhaltet zwar ebenfalls Sehstörungen, doch diese sind immer das Vorzeichen der bevorstehenden schlimmen Migränekopfschmerzen. Migräne mit Aura beinhaltet also oft die Beschwerden der Augen vor der eigentlichen Migräneattacke. Hinzu kommen außerdem begleitend weitere Aura Symptome hinzu.
Weitere Migräne arten, die ebenfalls mit Sehstörungen verbunden sind, sind die regionale Migräne und die vestibuläre Migräne. Die regionale Migräne ist in den meisten Fällen einseitig und betrifft die Netzhaut. Bei der vestibulären Migräne findet sich der pulsierende Kopfschmerz mit gleichzeitigem Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, welche wiederum die Sehstörungen hervorrufen. Bei der Augenmigräne sind im Regelfall immer beide Augen davon betroffen.
Augenmigräne, wie kommt es dazu?
Die Ursache der Augenmigräne ist immer mit dem Nervensystem in Verbindung zu bringen. Somit ist Augenmigräne eine Erkrankung neurologischer Art. Dadurch sind die Symptome auch bei geschlossenen Augen weiterhin vorhanden. Bis heute sind die Ursachen, die eine Augenmigräne entstehen lassen, nicht vollständig geklärt. Lesen Sie mehr über die Migräne Ursachen in unserem interessanten Beitrag dazu.
Die Migräneforschung selbst stellte bis jetzt nur Erklärungsansätze und Vermutungen vor. Die Forscher vermuten zum Beispiel bei der Migräne im klassischen Stil, dass Durchblutungsstörungen der Auslöser bzw. die Ursache sind. Deswegen wird von den Forschern ebenfalls vermutet, dass eine Durchblutungsstörung im Sehrinden-Bereich eine Augenmigräne auslösen kann. Im Bereich der Sehrinde treten Fehler in der Verarbeitung der überlieferten Reize durch Störungen der Durchblutung auf. Eine Verringerung der Sauerstoffzufuhr im Blut kann diese Fehler auslösen.
Einige Forscher hingegen sind der Meinung, dass im Fokus des Erklärungsansatzes auch bei der Augenmigräne die Nerven eine große Rolle spielen. In diesem Fall ist es der Sehnerv, der die tragende Rolle übernehmen soll. Ein Ungleichgewicht der Nerven durch Erregung und Hemmung soll den Sehnerv beeinträchtigen und diese Störungen der Augen auslösen. Durch dieses Ungleichgewicht leiten Nerven Reize nicht richtig weiter und dies verursacht die typischen Symptome der Augenmigräne.
Mögliche Auslöser für die Augenmigräne:
Wie bei jeder Form der Migräne gibt es selbstverständlich auch bei der Augenmigräne einige bekannte Trigger. Diese Trigger, also die möglichen Auslöser für Migräne aller Art, sind unterschiedlicher Natur. Nicht jeder Trigger muss bei jedem Migränepatienten auch als solcher fungieren. So reagieren einige Betroffene sehr empfindlich auf bestimmte Reize und bei anderen haben genau diese Reize gar keine Auswirkung. Bei einer weiteren Gruppe sind diese Trigger nur manchmal der Auslöser für eine Migräneattacke. Von Patient zu Patient gestaltet sich dies sehr unterschiedlich. Manchmal ändern sich die Trigger auch im Laufe der Zeit. Manche dieser Trigger können bewusst gemieden werden, andere hingegen sind leider unumgänglich.
Umwelteinflüsse und einige Lebensgewohnheiten können Augenmigräne auslösen:
- Schwankungen des Hormonhaushaltes
- Einige Inhaltsstoffe in Lebensmitteln
- Schwankungen des Wetters
- einige Medikamente
- Mangel an Schlaf
- erhöhter Stress
- Alkoholkonsum
- Lichtreizungen
Was kann bei einem Anfall von Augenmigräne getan werden?
Treten die Symptome der Augenmigräne auf, ist das für den Migränepatienten äußerst unangenehm. Wird das Sehvermögen beeinträchtigt, ist der Leidensdruck enorm hoch, weil die Symptome auch bei geschlossenen Augen bestehen bleiben. Im Normalfall bestehen die Symptome nur wenige Minuten, es kommt jedoch vor, dass eine Augenmigräne bis zu einer Stunde anhalten kann.
In jedem Falle ist es empfehlenswert, bei einem Anfall von Augenmigräne einen ruhigen Raum aufzusuchen. Ist dieser Raum zusätzlich noch dunkel, wirkt sich das sehr positiv aus. Linderung durch Kühlung der Augenpartie und der Stirn wirken entspannend und senken die Intensität des Anfalls in vielen Fällen ein wenig. Es ist daher sinnvoll, sich einen kleinen Vorrat an Kühlkissen zuzulegen. Ein Tuch mit kühlem Wasser hilft natürlich ebenso gut. Außerdem wird empfohlen, sich Techniken zur Entspannung anzueignen und diese Techniken bei einem Anfall anzuwenden.
Sind die Anfälle von Augenmigräne nur kurz und mit wenig oder keinen Schmerzen verbunden, ist kein Schmerzmittel nötig. Selbstverständlich sollten Menschen mit Augenmigräne jedoch die Diagnostik stets einem Mediziner überlassen und die entsprechende Behandlung mit diesem absprechen. Handelt es sich nicht um eine Augenmigräne, kann der Arzt eventuell Abhilfe schaffen. Ist es jedoch der Fall, dass Anfälle von Augenmigräne in ihrer Intensität zunehmen und Schmerzen auftreten, sollte in jedem Falle ein Ihr Arzt darüber informiert werden. Mit Ihrem Arzt kann dadurch ein Behandlungsplan erstellt werden.
Es wird dazu geraten, in jedem Falle bei Auftreten eines Anfalles von Augenmigräne einen Augenarzt aufzusuchen. Eine Untersuchung der Augen ist deswegen ratsam, da einige schwerwiegende Erkrankungen Sehstörungen auslösen können. Es besteht auch die Möglichkeit einer Netzhautablösung, diese löst Sehstörungen aus, die einer Augenmigräne sehr ähnlich sind. Wird die Untersuchung bei Ihrem Augenarzt ohne Auffälligkeiten abgeschlossen, ist es des Weiteren ratsam, mit einem Neurologen Kontakt aufzunehmen. Eine Untersuchung durch einen Neurologen können weitere Auslöser wie zum Beispiel einen Schlaganfall oder gar Tumor ausgeschlossen werden. Sind alle diese Faktoren geklärt und es besteht keine andere Erkrankung, dann kann mit einer gezielten Behandlung der Augenmigräne fortgefahren werden.
Eine Sonderform der Augenmigräne ist die retinale Migräne
Die retinale Migräne ist eine äußerst selten auftretende Form der Augenmigräne. Die Chance darauf steht bei 200:1, ist also wirklich gering. Der Name rührt daher, dass die Retina (also die Netzhaut) des Auges betroffen ist. Bei dieser Sonderform ist bisher nur eine einseitige Symptomatik bekannt. Wie auch bei der „klassischen“ Augenmigräne rätselt die Medizin noch, welche Ursache sie haben könnte. Ebenso vermuten Forscher als Ursache eine schlechte oder ausbleibende Durchblutung des Sehnervs oder aber der Retina. Diese wird für die visuellen Einschränkungen verantwortlich gemacht. Zusätzlich zu den Symptomen der Augenmigräne kommt bei der retinalen Migräne oft eine verlängerte Dauer der Symptome hinzu. Auch eine vorübergehende Erblindung ist denkbar.
Wie kann man sich selbst helfen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Anfall von Augenmigräne zu erleichtern oder hinauszuzögern. Hat man schon einige Auslöser der Augenmigräne festgestellt, können Strategien entwickelt werden, diese Auslöser zu vermeiden. Dadurch können Anfälle von Augenmigräne vermindert werden. Treten Symptome auf, sollte man sich ruhig hinsetzen, um Unfälle zu vermeiden.
Des Weiteren kann es sehr hilfreich sein, Vitamin B12, und Magnesium zu sich zu nehmen, um einem Anfall von Augenmigräne vorzubeugen. Durch das Führen eines Migräne-Tagebuches können weitere Auslöser für Fälle von Augenmigräne herausgefunden werden. Ein Austausch mit anderen Augenmigränepatienten kann sehr hilfreich sein.