Kopfschmerzen können sich dumpf, hämmernd oder stechend anfühlen. Sie betreffen verschiedene Regionen des Kopfes wie Stirn, Schläfen, Hinterkopf oder Augenregionen. Das Artenspektrum reicht weit. Es gibt insgesamt ca. 250 verschiedene Kopfschmerzformen – vom Spannungskopfschmerz zum Cluster-Kopfschmerz bis hin zur Migräne. Es gibt fast niemanden, der von Kopfschmerzen zumindest einmal im Jahr verschont bleibt. Dies macht Kopfschmerzen direkt nach Rückenschmerzen zu der zweithäufigsten Schmerzform weltweit. Oftmals treten Kopfschmerzen mit einer leichten bis mittleren Intensität auf. Auslöser können dabei ein stressiger Tag, ungenügend Schlaf, Wetterfühligkeit oder ein zu hoher Konsum an Genussmitteln sein. Bereits natürliche Hausmittel können bei diesem Kopfschmerz Abhilfe verschaffen. Welche Mittel helfen und wie sie richtig angewendet werden, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Kältetherapien bei Kopfschmerzen
Besonders bei Kopfschmerzen, die aufgrund von Bildschirmarbeit entstehen, kann Kälte besonders Linderung verschaffen. So können ein kühles Gelkissen aus dem Gefrierfach oder auch ein kalter Waschlappen auf Stirn und Schläfen die Schmerzwahrnehmung verringern. Denn Kälte leitet angefallene Wärme ab und regt die Durchblutung an.
1. Kühles Armbad nach Kneipp
Ein kühles Bad der Arme (nach Kneipp) führt z. B. zu einer verstärkten Durchblutung der Arme und sorgt damit für eine Veränderung der Kreislaufverhältnisse im Oberkörper. Diese erfrischende und vor allem kreislaufanregende Anwendung hilft besonders, wenn zu den Kopfschmerzen noch ein niedriger Blutdruck und starke Müdigkeit hinzukommen. Zur Durchführung müssen lediglich beide Arme entweder gleichzeitig oder nacheinander in kaltes Wasser getaucht werden. Dabei sollten die Arme von der Hand bis zum mittleren Teil des Oberarmes im Wasser liegen. Die Arme sollten danach abgetrocknet und durch Bewegung oder Zudecken der Arme wiedererwärmt werden. Durch die Reaktion auf die Kälte und die anschließende Erwärmung kommt es im Endeffekt zu einer Mehrdurchblutung.
2. Kühle Stirnkompressen
Kühlende Stirnkompressen sorgen dafür, dass Wärme abgeleitet wird, was zu einer Linderung der Schmerzen führt. Hierfür kann ein Waschlappen oder ein Tuch in kaltes Wasser gelegt und danach ausgerungen werden. Der kalte Waschlappen wird dann auf die Stirn und auf die Schläfen gelegt. Bei Bedarf kann der Waschlappen immer wieder in kaltes Wasser getaucht und auf die Stirn gelegt werden, bis eine Schmerzlinderung eintritt. Ebenfalls können kühle Gelpads aus dem Gefrierfach oder aus dem Kühlschrank auf die Stirn gelegt werden. Hier muss aber darauf geachtet werden, dass man die eiskalten Gelpads nicht direkt auf die Haut legt. Wickeln Sie ein Tuch um das Gelpad und regeln Sie somit den Kältegrad, der sich für Sie am besten anfühlt.
3. Kühle Wadenwickel
Dieses altbewährte Hausmittel lässt sich nicht nur zum Fiebersenken anwenden. Auch bei infektinduzierten Kopfschmerzen, besonders bei fiebrigen Infekten, können die kühlen Wadenwickel helfen. Die kühlen und feuchten Wickel leiten wie die Stirnkompressen Wärme ab. Wadenwickel sorgen somit schnell zur Schmerzlinderung, wirken fiebersenkend sowie entzündungshemmend. Hierzu werden Handtücher in kühles Wasser getaucht (kein eiskaltes Wasser verwenden!), ausgewrungen und um die Waden der Beine geschlagen. Danach werden diese mit einem trockenen Handtuch herum abgedeckt. Die Wadenwickel sollten etwa zehn Minuten angewendet und dann von den Waden genommen werden. Danach trocknen Sie die Waden mit einem trockenen Tuch ab.
4. Kühle Pulswickel
Ähnlich wie die Stirnkompressen und Wadenwickel wirken auch kühle Pulswickel. Hierzu nehmen Sie ein kleines Tuch (am besten eignen sich Baumwolltücher) und tauchen es dieses in lauwarmes Wasser. Das vollgesogene Tuch wringen Sie aus und wickeln dieses um die Pulsadern an Händen und Füßen. Decken Sie dieses wieder mit einem trockenen Tuch ab. Die Pulswickel sollten 10 Minuten wirken und dann bis zu zweimal erneuert werden. Besonders eignen sich Pulswickel bei Kindern, die an Kopfschmerzen leiden.
5. Kühles Körnerkissen
Ein kühles Körner- oder Kirschkernkissen, welches auf den Nacken oder auf die Stirn gelegt wird, verhilft ebenfalls zur Wärmeableitung und somit zur Schmerzlinderung bei Kopfschmerzen. Kopfschmerzen sind nicht selten die Folge von verspannten Muskeln im Nacken- und Halswirbelsäulenbereich. Geben Sie das Körnerkissen dafür in eine Plastiktüte und legen Sie es für ca. eine Stunde in Ihr Gefrierfach. Anschließend legen Sie das kühle Kissen auf den Nacken oder auf die Stirn und lassen es so lange wirken, wie die Kühle für Sie angenehm ist.
Wärmetherapie bei Kopfschmerzen
Die Anwendung von Wärme bewährt sich vor allem bei Spannungskopfschmerzen. Denn durch diese werden angespannte Muskeln entspannt. Wärme im Nacken- und Schulterbereich kann manchmal Wunder bewirken.
1. Nackenwärme
Ein warmes Körnerkissen/ Kirschkernkissen oder auch warme Kompressen (erhältlich in Apotheken) sind nicht nur angenehm, sondern führen auch zu Linderung bei Spannungskopfschmerzen. Aber auch ein warmer Duschstrahl im Nacken- und Schulterbereich oder feucht-warme Kompressen in diesem Bereich sorgen für Entspannung und Entkrampfung.
2. Ein warmes Vollbad
Bei einem warmen Vollbad sollte die Wärme des Wassers etwa 38 Grad betragen und die Badezeit nicht über 20 Minuten hinausschreiten. Besonders stressbedingte Kopfschmerzen können durch die Wärme am gesamten Körper gelindert werden. Ein warmes Vollbad entspannt die Muskeln und wirkt beruhigend. Der Stress des Tages fällt von einem ab und Kopfschmerzen können dadurch verschwinden. Dieser Effekt lässt sich durch Badezusätze mit Melisse, Rosmarin oder Lavendel noch verstärken. Aber aufgepasst! Leiden Sie generell an niedrigem Blutdruck, kann ein Vollbad Ihre Kopfschmerzen auch verschlechtern. Die Wärme am gesamten Körper führt zu einem leichten Blutdruckabfall, was bedingt auch zur Entstehung von Kopfschmerzen führen kann.
3. Warmes Fußbad
Beim Fußbad sollte die Temperatur langsam gestiegen werden. So gewöhnt sich der Körper langsam an die Wärme, welche dann ebenfalls beruhigend und entspannend wirkt. Füllen Sie die Wanne dafür mit etwa 32 Grad warmem Wasser am Anfang und stellen Sie Ihre Füße hinein. Erhöhen Sie die Temperatur des Wassers langsam und schrittweise. Führen Sie also immer etwas heißeres Wasser dem bestehenden Fußbad hinzu. Wenn Ihr Fußbad etwa 42 Grad erreicht hat, hat dieses seine ideale Temperatur erreicht, in der Sie Ihre Füße nun einige Minuten hineinhalten können. Die Wassertemperatur können Sie mit einem Thermometer kontrollieren.
Ätherische Öle bei Kopfschmerzen
Bei Betroffenen können bestimmte ätherische Öle schnelle Schmerzlinderung bei Kopfschmerzen bringen. Sie wirken kühlend und belebend und beruhigen die gereizten Nervenenden oder Blutbahnen, die die Kopfschmerzen hervorrufen. Besonders wirksam sind Pfefferminzöl, Lavendelöl, Teebaumöl oder Rosmarinöl. Mehrere Studien haben bereits den schmerzlindernden Effekt des ätherischen Öles Pfefferminze belegt. Pfefferminzöl zur Einreibung an den Schmerzstellen kann laut Studien mit der Einnahme von leichten Schmerzmitteln verglichen werden.
1. Einreibungen an Stirn und Schläfen
Eine Einreibung mit ätherischen Ölen an Stirn und Schläfen wirkt entkrampfend und lindert somit die Kopfschmerzen. Besonders geeignet sind verdünntes Teebaum-, Pfefferminz- oder Lavendelöl. Nehmen Sie dazu nur wenige Tropfen des Öls und vermischen Sie es am besten mit etwas Wasser. Reiben Sie das ganze vorsichtig auf die schmerzenden Stirn- und Schläfenbereiche. Danach sollten Sie sich entspannen und ruhen. Das Öl wirkt on ganz alleine und Sie brauchen nicht weiter zu tun, als abzuwarten.
2. Einreibung der Füße
Ätherische Öle können ebenfalls zur Einreibung an den Füßen verwendet werden. Besonders eignen sich hier Rosmarin- sowie Lavendelöl. Diese fördern einen erholsamen Schlaf, entspannt und entkrampft schmerzende Stellen und wärmen gleichzeitig die Füße. Wer an häufigen Kopfschmerzen leidet, findet hier eine gute Methode, um eine effektive Schmerzlinderung herbeizuführen. Das Einreiben der Füße kann bis zu zweimal am Tag durchgeführt werden. Besonders zu empfehlen ist es, vor dem Schlafengehen oder direkt nach dem Aufwachen das ätherische Öl in die Füße einzureiben. Zur Durchführung nehmen Sie wenige Tropfen des Öls in Ihre Handflächen und erwärmen diese durch leichtes Aneinanderreiben der Hände. Massieren Sie nun das angewärmte ätherische Öl vom Knöchel bis zu den Zehen in Ihren Fuß ein. Waschen Sie Ihre Hände danach gründlich mit Wasser und Seife. Denn ätherische Öle sollten auf keinen Fall ins Auge gelangen.
Achtung: Ätherische Öle sind nicht für Babys oder Kleinkinder geeignet, da es zu gefährlichen Reaktionen kommen kann! Ebenfalls sollten Menschen, die von Asthma betroffen sind, vorher mit Ihrem Arzt abklären, ob ätherische Öle angewendet werden dürfen. Ätherische Öle dürfen zudem nicht in die Augen oder auf Schleimhäute gelangen.
Pflanzliche Schmerzmittel zum Einnehmen
Ein pflanzliches Schmerzmittel zur Einnahme ist die Weidenrinde. Diese enthält das sogenannte Salicylat, welches ein Vorläufer der bekannten Acetylsalicylsäure (ASS) ist. Weidenrinde besitzt somit Inhaltsstoffe, die ähnlich wie ASS wirken, nur nicht so intensiv. Weidenrinde ist z. B. als Tee erhältlich. Dieser schmeckt jedoch sehr bitter. Wer mit dem Geschmack nicht zurechtkommt, der kann auch auf Weidenrindekapseln oder -tabletten zurückgreifen. Personen, die Blutverdünner einnehmen, sollten von Weidenrindetees oder -tabletten allerdings Abstand halten. Ebenfalls eigenen sich Weidenrindepräparate nicht für Kinder. Zudem erweisen sich Mädesüß als schmerzlindernd und ist als Tee erhältlich. Mädesüß enthält ebenfalls Vorstufen von ASS und wirkt daher ebenso gut wie Weidenrinde.
Koffein bei Kopfschmerzen
Besonders junge Frauen sind von einem niedrigeren Blutdruck betroffen, der wiederum Kopfschmerzen verursachen kann. Koffein, welcher in Kaffee oder in schwarzem Tee enthalten ist, sorgt dafür, dass sich Blutgefäße verengen und dadurch die Durchblutung gesteigert wird. Der Blutdruck erhöht sich und die Kopfschmerzen verschwinden. Besonders gut ist dieser Effekt laut Studien bei Menschen zu beobachten, die Kaffee nicht täglich und gewohnheitsmäßig oder nur in kleinen Mengen trinken. Besonders wirksam sind starke Kaffeesorten wie Mocca oder auch Espresso.
Bewegung bei Kopfschmerzen
Besonders Schmerzen, die an Hinterkopf, Scheitel und Nacken auftreten, können auf Verspannungen zurückgeführt werden. Oftmals helfen Lockerungs- und Dehnungsübungen bereits dabei, die lästigen Kopfschmerzen loszuwerden. Bereits ein zwanzigminütiger Spaziergang an frischer Luft lässt die Schmerzen verschwinden, besonders wenn man z. B. den ganzen Tag im Büro sitzt. Denn auch eine ständige Überbelastung der Augen, besonders wenn man viel Bildschirmarbeit tätigt, kann durch den kurzen Ausgleich an der Luft beseitigt werden. Ein einfaches Schulterkreisen sowie Nacken- und Kopfneigungen dienen dem Dehnen und Lösen bestimmte Verspannungen. Es sind nur einfache Übungen, die überall und jederzeit durchgeführt werden können, die jedoch sehr schmerzlindernde Effekte haben.
Flüssigkeitshaushalt aufrecht erhalten gegen Kopfschmerzen
Eine häufige Ursache für Kopfschmerzen ist ebenfalls die zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Besonders im Sommer kann zu wenig Trinken dazu führen, dass man schneller Kopfschmerzen bekommt. Wenn man nämlich ungenügend viel trinkt, führt dies dazu, dass der Körper den Flüssigkeitsmangel bemerkt und sich das Blut verdickt. Viele kleine Gehirnnerven werden dann nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was wiederum den Kopfschmerz verursacht. Wer also ausreichend trinkt, beugt in jedem Fall Kopfschmerzen vor. Empfohlen wird es, täglich etwa 2 Liter Flüssigkeit am Tag zu trinken. Kaffee und grüner bzw. schwarzer Tee sollten dabei nicht zur Flüssigkeitszufuhr dazugerechnet werden. Viele andere Teesorten jedoch eignen sich hervorragend, um den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu halten und nebenbei sogar Kopfschmerzen zusätzlich vorzubeugen. Welche Teesorten besonders effektiv sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Tees bei Kopfschmerzen
Bestimmte Teesorten haben ebenfalls eine schmerzlindernde und beruhigende Wirkung bei leichten Kopfschmerzen. Besonders bei Kopfschmerzen, die gerade erst anfangen, eignet sich es, einen Kräutertee zu sich zu nehmen, um weiteren Schmerzen vorzubeugen und die bereits entstandenen Schmerzen sanft abklingen zu lassen.
1. Kamillentee
Kamillentee lindert Kopfschmerzen, hilft bei Magenbeschwerden und wirkt entzündungshemmend. Lassen Sie Ihren Tee am besten 10 Minuten langziehen.
2. Ingwertee
Ingwer, welches als scharfes und aromatisches Gewürz bekannt ist, wirkt ebenfalls schmerzlindernd und entzündungshemmend. Ingwertees sind bekannt als Soforthilfe bei Kopfschmerzen, denn seine Wirkung entfaltet sich sehr schnell. Gießen Sie am besten frischen Ingwer mit kochendem Wasser auf und lassen Sie den Tee vor dem Trinken 15 Minuten ziehen.
3. Frauenmantel- & Waldmeistertee
Diese beiden Teesorten wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch beruhigend. Mediziner empfehlen sogar bis zu drei Tassen Tee am Tag, um Kopfschmerzen generell vorzubeugen. Benutzen Sie am besten frische, getrocknete Kräuter von Frauenmantel oder Waldmeister und gießen Sie diese mit kochendem Wasser auf. Die Ziehzeit beträgt hier etwa fünf Minuten.
4. Mutterkrauttee
Wenn Sie generell zu Kopfschmerzen neigen, eignet sich Mutterkrauttee besonders gut zur Vorbeugung Ihrer nächsten Kopfschmerzschübe. Trinken Sie hierzu vor jeder Mahlzeit eine Tasse des Mutterkrauttees. Nehmen Sie am besten einen Teelöffel von Mutterkraut in Pulverform und übergießen Sie diesen mit kochendem Wasser.
5. Ginkgotee
Ginkgotees helfen besonders bei Migränekopfschmerzen. Ginkgo wirkt gefäßerweiternd und sorgt somit zur Entlastung der Blutbahnen. Für die Zubereitung eignet sich ein Teelöffel von getrockneten Ginkgoblättern. Aber Achtung! Bei manchen Personen kann Ginkgo auch Kopfschmerzen verursachen. Sie sollten daher eine Tasse Ginkgotee zubereiten und trinken, wenn Sie gerade keine Kopfschmerzen haben, um seine Wirkung bei Ihnen zu testen.
6. Gewürznelkentee
Auch Gewürznelken wirken schmerzstillend. Häufig findet man Gewürznelken grünem Tee beigemengt. Sie können aber auch einen reinen Gewürznelkentee anfertigen, indem Sie zwei Gewürznelken mit heißem Wasser aufgießen. Diese zwei Gewürznelken reichen bereits aus, um eine Kanne Tee zu produzieren.